Personaler mit Lebenslaufmappe reicht Hand

10 + 2 Tipps für den perfekten juristischen Lebenslauf (inkl. Checkliste)

So überzeugst Du Personaler:innen von Dir!

Der Lebenslauf, auch Curriculum Vitae (CV) ist Deine Visitenkarte und hat ganz wesentlichen Einfluss darauf, ob ein Arbeitgeber Dich zum Gespräch einlädt oder Deine Bewerbung direkt aussortiert. Zeit, die Du in Deinen Lebenslauf steckst, ist also gut investiert. Worauf Du bei der Erstellung Deines CVs achten solltest, das erfährst Du in diesem Beitrag. Mit unseren Tipps und unserer Checkliste kreierst Du den perfekten juristischen Lebenslauf.

Am Rande: Viele dieser Tipps gelten bei Weitem nicht nur für Jurist:innen.

1. Der Lebenslauf als Ganzes: Klasse statt Masse.

Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Das setzt Dich unter Druck? Gut so. Betrachte diese Tatsache am besten als Herausforderung und präsentiere Dich von Deiner besten Seite.

Manch einer mag meinen, mit zweimal VB in der Tasche ist die Jobzusage nicht mehr weit – doch selbst mit Bestnoten im Examen solltest Du Dich um einen ansprechenden und professionellen juristischen Lebenslauf bemühen. Denn auch, was zwischen den Zeilen steht, zählt. Eine schlampige Aufmachung, Rechtschreibfehler oder zu wenig Bezug zur Stelle hinterlassen selbst vom größten Überflieger keinen guten Eindruck.

2. Die Basics: Präsentiere Dich so, wie Du wahrgenommen werden willst.

Du bist qualifiziert. Du bist engagiert. Du bist motiviert. Und Deine E-Mail-Adresse ist mausi91@hotmail.com. Passt nicht.

Schon so kleine Dinge wie eine E-Mail-Adresse können bei Personaler:innen einen falschen Eindruck von Dir hinterlassen, der Deinen Fähigkeiten und Kenntnissen nicht gerecht wird. Damit so etwas gar nicht erst vorkommt, richte Dir am besten eine separate E-Mail-Adresse ein, die Du für die förmliche Kommunikation verwendest. Etabliert hat sich das Format vorname.nachname@provider.de.

3. Das richtige Foto: Lieber kein Schnappschuss.

Im internationalen Umfeld mag es inzwischen normal sein, eine Bewerbung ohne Bewerbungsfoto einzureichen – bei deutschen Arbeitgebern wirft ein fehlendes Bild dagegen immer noch Fragen auf. Auch, wenn ein Foto allein schon aus Gleichstellungsgründen nicht mehr gefordert werden darf: Es schadet Dir nicht, eines in Deinen Lebenslauf zu integrieren. Einzige Ausnahme: Der Arbeitgeber verlangt explizit eine Bewerbung ohne Foto.

Bei der Wahl des Bildes gilt – und das ganz besonders im juristischen Bereich: Ein professionelles Foto sollte es sein. Statt zum letzten Urlaubsfoto zu greifen solltest Du also lieber etwas Geld für ein Shooting beim Fotografen in die Hand nehmen.

Und der Dresscode für das Bewerbungsfoto? Wir haben Tanja gefragt, in welchem Outfit Bewerber:innen sich am besten präsentieren sollten. Als TalentCoach bei TalentRocket steht sie Bewerber:innen täglich mit wertvollen Tipps zu ihrem CV zur Seite. Tanjas Empfehlung in puncto Kleidung:

Bewerber:innen sollten sich einmal den Auftritt des Arbeitgebers ansehen. Wie präsentiert er sich nach außen? Sind die Fotos auf der Website eher konservativ oder doch lockerer gehalten? Je nachdem können Bewerber:innen auch ihr Foto darauf abstimmen – und sich mal mit Anzug und Krawatte bzw. im Kostüm und mal ohne Krawatte bzw. ohne Blazer zeigen.

4. Der Informationsgehalt: Weniger ist mehr.

Auch wenn Du mit Freude an Deine Grundschulzeit zurückdenkst: Über Deine Eignung für einen Job sagt sie nichts aus und gehört entsprechend nicht in den Lebenslauf. Auch der Beruf Deiner Eltern hat dort nichts verloren. Ebenso wenig spielt Dein Familienstand für die Besetzung der Stelle eine Rolle – das darf er auch gar nicht.

Auch nicht jede Nebentätigkeit, der Du während des Studiums nachgegangen bist, gehört in Deinen CV. Ausschlaggebend sollte immer die Relevanz für die Position sein, auf die Du Dich bewirbst. Du hast Dein Einkommen als Kassierer:in aufgebessert? Nicht erwähnenswert. Du warst als Werkstudent:in in der Rechtsabteilung eines Unternehmens tätig? Sehr wohl erwähnenswert.

Wenn Du diesen Ratschlag befolgst, sollte auch die Länge Deines Lebenslaufes kein Problem sein. Als Richtgröße gelten ein bis zwei Seiten – wie lang Dein CV werden darf, ist aber weniger eine Frage der Seitenzahl als eine Frage der Menge an relevanten Informationen. Gerade bei Jurist:innen können schließlich allein die Referendarstationen einiges an Platz einnehmen.

5. Der Detailgrad: Keine falsche Zurückhaltung.

So sehr Du auf irrelevante Infos verzichten solltest, so sehr solltest Du bei den relevanten ins Detail gehen. Statt Deine beruflichen und akademischen Stationen nur aufzulisten, ergänze lieber noch, welche Fähigkeiten Du Dir während dieser Zeit angeeignet, welche Aufgaben Du übernommen und welche Schwerpunkte Du gesetzt hast.

Wie beim Foto ist auch hier Individualität oberstes Gebot. Konzentriere Dich auf diejenigen Eckpunkte, die mit dem Stellenprofil übereinstimmen. Dazu erklärt TalentCoach Tanja:

Bewerber:innen sollten sich die Stellenanzeige und die Seite des Arbeitgebers genau ansehen und analysieren, welche Fähigkeiten, Hardskills wie Softskills, gefordert werden. Mit diesem Wissen können sie im eigenen Lebenslauf schauen, wo sie die geforderten Qualifikationen erworben und schon unter Beweis gestellt haben und darauf detaillierter eingehen.

6. Lücken im Lebenslauf: Sei ehrlich – auch zu Dir selbst.

Du hast nach dem Studium nicht direkt eine Anstellung gefunden? Zwischen zwei Jobs hast Du Dir eine Auszeit genommen – vielleicht auch, weil Deine Familie Dich brauchte? Ganz gleich, aus welchen Gründen: Lücken im Lebenslauf, die über mehrere Monate oder sogar Jahre gehen, solltest Du offen thematisieren.

Gerade bei ungewollten Lücken solltest Du aber nicht zu kritisch mit Dir selbst sein und Dir lediglich eine “Arbeitslosigkeit” bescheinigen. Führe Dir stattdessen vor Augen, was Du in dieser Zeit für Deinen beruflichen Erfolg getan hast – hast Du für Dich neue Orientierung gewonnen, Dich weitergebildet oder durch private Verpflichtungen Organisationstalent bewiesen? Dann sei stolz darauf und kommuniziere, was Du Wertvolles gelernt und geleistet hast.

Checkliste: Was in den juristischen Lebenslauf gehört und was nicht

 

Persönliches

  • Gehört hinein: Name, Geburtsdatum und -ort, Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Karriereprofile im Netz, Bewerbungsfoto (Ausnahmen möglich)
  • Gehört nicht hinein: Familienstand, Beruf der Eltern oder sonstige Angaben zu Angehörigen
  • Erfahre hier, wie du im Detail deine Persönlichkeit im Lebenslauf kommunizierst

Beruflicher Werdegang

  • Gehört hinein: Bisherige (neben-)berufliche Stationen mit Angabe der Zeitspanne (antichronologisch, also beginnend bei der letzten Station), Detailinfos zu Aufgabengebieten und Schwerpunkten
  • Gehört nicht hinein: Nebentätigkeiten ohne Stellenbezug, “Arbeitslosigkeit” – besser: Fokus auf Weiterbildungen und berufliche Orientierung

Akademischer und schulischer Werdegang

  • Gehört hinein: Referendarstationen, Hochschulausbildung inkl. Examensnoten (!), passende Schwerpunktbereiche, Auslandssemester, außerdem höchster Schulabschluss (i. d. R. Hochschulreife)
  • Gehört nicht hinein: Grundschule und sonstige für die Stelle nicht relevante Bildungsabschlüsse

Zusatzqualifikationen, Kenntnisse & Fähigkeiten

  • Gehört hinein: Weiterführende Bildungsabschlüsse und Zertifikate, Sprachkenntnisse mit Angabe des Levels nach gültiger Nomenklatur (z. B. “verhandlungssicher”), relevante EDV-Kenntnisse
  • Gehört nicht hinein: Führerschein o. V., sofern für die Stelle nicht relevant

Auszeichnungen, Auslandsaufenthalte, Engagements etc.

  • Gehört hinein: Auszeichnungen mit Bezug zur Stelle, Stipendien, Sabbaticals, ehrenamtliche Tätigkeiten, Publikationen
  • Gehört nicht hinein: Parteimitgliedschaften

Sonstiges

  • Gehört hinein: Ort und Datum, bei schriftlicher Bewerbung zudem Unterschrift (bei elektronischer Bewerbung ebenfalls empfehlenswert)
  • Darf hinein: “Über mich” mit Kurzbeschreibung zu Dir selbst und Deiner Arbeitsweise; außerdem: Referenzkontakte (nach vorheriger Zustimmung!)

7. Rechtschreibung & Grammatik: Arbeite nach dem Vier-Augen-Prinzip.

Uns ist ein Fall zu Ohren gekommen, da hatte ein Bewerber an die 20 Bewerbungen verschickt und nicht eine einzige Einladung zum Gespräch erhalten – bis er eine Freundin bat, sich den Lebenslauf anzusehen. Und die entdeckte prompt den Fehler im ersten Wort. Statt mit “Lebenslauf” hatte er selbigen mit “Lebenlauf” überschrieben. Das klingt banal, war aber ein durchaus gravierender Schnitzer für jemanden, der sich auf Stellen im Lektorat beworben hat.

Dieses Beispiel zeigt: Schon kleine Fehler können einen Unterschied machen. Gut, dass sie vermeidbar sind – Du musst nur jemanden zum Korrekturlesen einspannen.

8. Die Optik: Das Auge isst mit – aber nicht immer.

Ob Farbgestaltung, Alignierung oder einheitliche Schriftgröße: Wenn Du Deinen CV als PDF (bitte kein Word-Dokument) verschickst, sollte das Gesamtbild stimmig sein. Dafür brauchst Du aber keine Zusatzausbildung als Grafiker:in – es gibt unzählige Vorlagen und Muster, auf die Du zurückgreifen kannst. Um gegenüber anderen Bewerbern herauszustechen, solltest Du aber ruhig noch Deinen persönlichen Touch mit einbringen.

9. Das Gesamtpaket: Ein Lebenslauf kommt selten allein.

Zeugnisse, Zertifikate und Referenzen belegen, was Du in Deinem Lebenslauf über Dich erzählst. Entsprechend sollten sie Deinen CV ergänzen.

Sofern der Arbeitgeber, bei dem Du Dich bewirbst, nicht explizit nur nach Deinem Lebenslauf fragt, gehören Zeugnisse und Co. mit dazu – und bei Bewerbungen per E-Mail in dieselbe Datei.

10. Die Aktualität: Optimiere Deinen CV fortlaufend.

Dein Lebenslauf ist nicht nur dann relevant, wenn Du Dich aktiv bewirbst. Bist Du grundsätzlich offen für neue Herausforderungen? Dann solltest Du Deinen CV stetig aktualisieren, um auf interessante Anfragen von Personaler:innen reagieren zu können.

Übrigens: Dieser Tipp gilt nicht nur für Deinen Lebenslauf, sondern auch und vor allem für Deine Bewerberprofile im Netz. Je aktueller Dein Auftritt bei TalentRocket, LinkedIn & Co., desto größer die Chance, dass Arbeitgeber auf Dich aufmerksam werden.

Zusatztipp 1: Sammle frühzeitig Erfahrung.

Gerade bei Absolvent:innen ist die Examensnote entscheidend. Dass Bestnoten in der juristischen Staatsprüfung nicht leicht zu schaffen sind, ist jedoch bekannt. Damit nicht bloß Noten darüber entscheiden, ob Du einen Job erhältst, solltest Du schon während Deines Studiums relevante Berufserfahrung sammeln und im Lebenslauf kommunizieren. Eine Stelle als Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter:in, eine Position als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl oder eine Tätigkeit als Werkstudent:in werden Dir und Deinem Lebenslauf echte Pluspunkte einbringen.

Zusatztipp 2: Nutze ein kostenloses CV-Coaching

Der perfekte juristische Lebenslauf fliegt Dir nicht einfach zu – ein überzeugender CV ist echte Fleißsache. Doch Du musst Dich dieser Aufgabe gar nicht allein stellen. Wir bei TalentRocket unterstützen Dich dabei – mit einem kostenlosen CV-Coaching. Alles, was Du dafür benötigst, ist ein Profil bei TalentRocket. Das hält auch noch weitere Vorteile für Dich bereit – angefangen bei der Bewerbung ohne Anschreiben über Trainings fürs Vorstellungsgespräch bis hin zur Active-Sourcing-Funktion, mit der sich Arbeitgeber bei Dir bewerben statt umgekehrt.

Ganz gleich, wohin es Dich zieht, wo und wie Du Dich bewirbst: Wir wünschen Dir viel Erfolg!