No-Gos bei der Gehaltsverhandlung

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 30.05.2022

No-Gos in der Gehaltsverhandlung: 11 Fehler

Über Geld spricht man!

Die Arbeit läuft gut, deine Vorgesetzten loben deine Leistungen und du steckst jede Menge Energie in deine Projekte. Fehlt nur noch eines: mehr Geld! Ob in der Kanzlei oder im Unternehmen – die wenigsten Arbeitgeber sind besonders proaktiv, wenn es um Gehaltserhöhungen geht. Deshalb solltest du die Initiative ergreifen und die Sache selbst in die Hand nehmen. Damit dabei nichts schiefgeht, liest du hier, welche Fehler du in der Gehaltsverhandlung auf jeden Fall vermeiden solltest.

1. Den falschen Zeitpunkt wählen

Das Gehalt zwischen Tür und Angel verhandeln oder nach einem Meeting nochmal „kurz“ ansprechen? Keine gute Idee! Für eine Gehaltsverhandlung solltest du einen passenden Zeitpunkt wählen. Stelle dir dafür entweder extra einen Termin mit deinen Vorgesetzten ein oder nutze Anlässe wie ein Bewertungsgespräch. Ebenfalls nicht ratsam ist es, nach mehr Geld zu fragen, wenn dein Arbeitgeber gerade in einer kleinen oder großen Krise ist. Deine Chancen stehen dann eher schlecht. Besser ist es abzuwarten, bis ein wichtiges Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde – umso besser, wenn du daran einen wichtigen Anteil hattest!

2. Unvorbereitet sein

Spontan nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, klappt nur selten. Bist du unvorbereitet, kann sich das negativ auf das Ergebnis des Gesprächs auswirken. Du solltest genau wissen, wie viel Gehalt du fordern möchtest und welche Gründe du dafür nennst. Nimm dir also ausreichend Zeit, um deine Argumentation vorzubereiten.

3. Nicht konkret werden

Einfach nach „mehr Gehalt“ zu fragen, reicht für eine Gehaltsverhandlung nicht aus. Du solltest ein klares Ziel haben, wenn du in das Gespräch gehst, und dieses auch nennen. Das können ein konkreter Betrag sein, ein Prozentsatz oder auch eine andere Leistung, die du dir von deinem Arbeitgeber wünschst.

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4. Keine guten Gründe haben

Eine Gehaltserhöhung ist nicht selbstverständlich, sondern muss verdient werden. Dazu musst du keine Heldentaten vollbringen, solltest aber gute Leistungen nachweisen können, die zum Erfolg der Kanzlei oder des Unternehmens beigetragen haben. Kannst du keine solchen Leistungen aufzählen, sieht es eher schlecht aus an der Gehaltsfront. Mache dir also eine Liste und überlege genau, was du in den letzten Monaten oder dem letzten Jahr geschafft hast – so können deine Vorgesetzten praktisch nicht mehr Nein sagen!

5. Nicht flexibel sein

Es ist wichtig, dir vor der Gehaltsverhandlung einen genauen Betrag zu überlegen, den du im Idealfall erzielen möchtest. Darüber hinaus solltest du aber flexibel bleiben: Schließlich heißt es immer noch Gehaltsverhandlung und nicht Gehaltsforderung. Am besten legst du dir einen Rahmen fest, innerhalb dessen du bereit bist, zu verhandeln. Darüber hinaus solltest du auch andere Benefits in Betracht ziehen. Wie wäre es mit einem Firmenwagen oder -handy, einem Jobticket, einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio etc.? Nicht immer möchten oder können Arbeitgeber das Gehalt erhöhen – in diesem Fall könnten das gute Alternativen sein.

6. Sofort zurückrudern

Dein Arbeitgeber ist nicht hellauf begeistert von der Idee, dir mehr zu bezahlen? Damit solltest du in einer Gehaltsverhandlung rechnen. Deshalb darfst du nicht sofort wieder zurückrudern, deine Forderung verringern oder gar zurücknehmen, wenn du von der Gegenseite erst einmal ein Stirnrunzeln oder auch gar keine Antwort erhältst. Warte ab und schaue, was passiert – wenn du entsprechende Leistung erbracht hast, hast du jedes Recht, nach mehr Gehalt zu fragen, und solltest dich nicht verunsichern lassen.

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7. Persönlich werden

Du bekommst Nachwuchs oder deine Vermieterin hat die Miete erhöht? Beides gute Gründe für eine Gehaltserhöhung – die deine Vorgesetzten aber so gar nicht interessieren werden. Dein Arbeitgeber bezahlt dich für deine Leistung und nicht dafür, dass du deinen Lebensstandard halten kannst. Deshalb solltest du davon absehen, persönliche Gründe bei der Gehaltsverhandlung zu erwähnen.

8. Unprofessionell sein

Während der Gehaltsverhandlung läuft vielleicht nicht alles so, wie du es dir vorgestellt hast – und vielleicht wird dein Wunsch nach mehr Geld sogar ganz verwehrt. Auch in solch einem Fall solltest du professionell bleiben und nicht emotional reagieren. Eine gute Strategie ist es, dein Gegenüber zu fragen, was du tun kannst, um doch noch dein Wunschgehalt zu erreichen. Gemeinsam könnt ihr dann Ziele ausarbeiten, auf die du hinarbeiten kannst.

9. Mit der Kündigung drohen

Als guter Angestellter hast du eine vorteilhafte Verhandlungsposition in deinem Unternehmen oder deiner Kanzlei – schließlich möchte dein Arbeitgeber dich sicherlich noch länger behalten. Diese Karte solltest du aber bei der Gehaltsverhandlung auf keinen Fall ausspielen. Mit der Kündigung zu drohen, wenn das Wunschgehalt nicht bezahlt wird, ist nicht die feine englische Art und du kannst dir damit alle Sympathien mit deinen Vorgesetzten verspielen – im Endeffekt hast du dann unter Umständen mehr Geld, aber ein schlechtes Verhältnis zum Chef oder zur Chefin.

Mit der Kündigung zu drohen, wenn das Wunschgehalt nicht bezahlt wird, ist nicht die feine englische Art und du kannst dir damit alle Sympathien mit deinen Vorgesetzten verspielen.

10. Den Arbeitgeber anlügen

Dass man nicht lügen soll, wissen schon kleine Kinder. Nichtsdestotrotz werden immer noch gern Märchen erzählt, wenn sich damit eine bessere Bezahlung herausschlagen lässt. Besonders beliebt: Von einem besseren Angebot eines anderen Arbeitgeber erzählen, dass gar nicht existiert. Das ist nicht nur dreist, sondern kann sehr negative Folgen haben, wenn die Lüge auffliegt – das gegenseitige Vertrauen ist dann dahin.

11. Angst haben

Es gibt viele Fehler, die du bei einer Gehaltsverhandlung machen kannst. Der größte ist aber, überhaupt nicht nach mehr Geld zu fragen! Gerade Frauen sind oft zurückhaltend, wenn es um die Gehaltsfrage gibt. Dabei gehört diese einfach dazu und dein Arbeitgeber rechnet damit, dass du früher oder später mehr Geld haben möchtest – besonders, wenn du mit deiner Arbeit überzeugen kannst. Ein guter Rhythmus für Gehaltsverhandlungen ist laut Experten alle 18 bis 24 Monate.

 

Bei der Gehaltsverhandlung gibt es vieles zu beachten, damit du nicht in das ein oder andere Fettnäpfchen trittst. Das Wichtigste ist, dass du dich gut vorbereitest und mit dem richtigen Mindset in die Verhandlung gehst: Bleibe positiv, betone deine Stärken und verzweifele nicht, falls es nicht so klappen sollte, wie du es dir gewünscht hast. Es gibt immer ein nächstes Mal – oder andere Arbeitgeber, die mehr bezahlen!

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.