Lange Zeit war das Anschreiben bei einer Bewerbung fast genauso wichtig, wie der Lebenslauf und die Zeugnisse. Es galt als persönlicher Fingerabdruck, mit dem man versuchte, sich aus der Masse hervorzuheben. Gesellschaftliche Entwicklungen, wie der Fachkräftemangel haben jedoch dazu geführt, dass das Anschreiben zur Formalität geworden ist und bereitet deshalb sowohl Bewerber*innen als auch Arbeitgebern nicht immer Freude. Viele Unternehmen und Kanzleien haben inzwischen den Vorteil eines schlanken Bewerbungsprozesses erkannt und verzichten daher immer häufiger auf ein Anschreiben. Warum es für dich kein Nachteil sein muss, deine Bewerbung ohne ein Anschreiben einzureichen, erfährst du hier.
Überwiegt der persönliche Eindruck ein ausformuliertes Anschreiben?
Früher galt das Anschreiben als der erste wichtige persönliche Eindruck eines Bewerbers. Unternehmen und Kanzleien geben jedoch zu, dass es immer wieder eine Herausforderung darstellt, anhand eines Anschreibens die persönliche Komponente eines Bewerbers oder einer Bewerberin bewerten zu können. Dies kann dazu führen, dass vermeintlich passende Bewerber*innen, bei denen sowohl Qualifikationen als auch das Anschreiben überzeugen, zum persönlichen Gespräch eingeladen werden, es jedoch schnell deutlich wird, dass der „menschliche Fit“ nicht gegeben ist.
Andere Bewerber*innen, mit weniger „sympathischen“ Anschreiben, fallen im schlimmsten Fall durch den Rost, obwohl ihre persönliche Passung in einem Gespräch durchaus hätte festgestellt werden können. Insofern stellt sich die Frage, ob das Anschreiben für den Entscheidungsprozess vernachlässigt werden kann, wenn sowieso erst nach dem Gespräch deutlich wird, ob man persönlich zueinander passt.