1. Keine Vertrauensbasis
Du hast das Gefühl, dass dein Chef dich überwacht, jeden deiner Schritte kontrolliert und obendrein ständig hinterfragt, was du ihm erzählst? Dann bist du wohl an einen typischen Kontrollfreak geraten – und das ist das erste Anzeichen für schlechtes Führungsverhalten.
Ein guter Chef muss seinen Mitarbeitern Vertrauen schenken. Fehlt diese Basis, hat das gravierende Folgen:
- Der "Mikromanagement-Teufelskreis": Statt dich zu motivieren, demotiviert dich ständige Kontrolle. Die Angst, Fehler zu machen (weil sie sofort geahndet werden), führt paradoxerweise zu weniger Initiative und schlechteren Ergebnissen. Du fühlst dich nicht als Experte, sondern als verlängerter Arm, der nur Befehle auszuführen hat.
- Der Mangel an Delegation: Vorgesetzte, die kein Vertrauen haben, können nicht loslassen. Sie versuchen, alle wichtigen Entscheidungen selbst zu treffen und werden so zum Flaschenhals im Arbeitsprozess. Das bremst nicht nur deine Entwicklung, sondern verzögert auch Projekte unnötig.
- Die psychische Belastung durch Absicherung: Ständiges Misstrauen schafft ein Klima der Angst und des Stresses. Du verbringst mehr Zeit damit, dich abzusichern und Rechenschaft abzulegen (z.B. durch endlose Status-E-Mails und unnötige Meetings), als dich auf deine eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.
Kurz gesagt: Wo keine Vertrauensbasis existiert, herrscht lediglich eine Überwachungs- und Ausführungsbeziehung. Diese macht Mitarbeiter klein und das Unternehmen ineffizient.
2. Kein offenes Ohr
Wer ein Problem, einen Wunsch oder eine Frage hat, der wendet sich in der Regel an den Chef. Aber was, wenn du diesen gar nicht zu Gesicht bekommst? Manche Vorgesetzte sind nie da, wenn man sie braucht, und wenn sie es doch sind, hören sie nicht richtig zu.
Sie nicken vielleicht, sind aber gedanklich schon beim nächsten Termin, gehen nicht auf deine Probleme ein oder winken Ideen sofort ab.
Die Folge: Wichtige Informationen versanden. Wenn der Chef sich unzugänglich verhält, fühlen sich Mitarbeiter nicht nur ignoriert, sondern auch alleingelassen. Dein Problem wird dein Problem bleiben. Das behindert schnelle Lösungen und frustriert das Team nachhaltig.
3. Keine Feedbackkultur
Besonders, wenn du neu in deinem Job bist, bist du auf Feedback angewiesen. Aber auch erfahrene Mitarbeiter brauchen regelmäßig Rückmeldung – schließlich müssen sie sich auch vor dem Chef verantworten.
Wenn du über einen langen Zeitraum keinerlei Bewertung erhältst, herrscht Orientierungslosigkeit. Du weißt nicht, ob deine Leistung den Erwartungen entspricht, wo du stehst oder in welche Richtung du dich entwickeln sollst.
Schlechte Chefs nutzen Feedback höchstens als reaktives Werkzeug bei akuten Problemen. Eine proaktive, konstruktive Feedbackkultur – die sowohl Stärken als auch Schwächen beleuchtet – fehlt völlig. Wer keine Ahnung hat, wo er steht, hat vermutlich keinen guten Vorgesetzten.
4. Keine lobenden Worte
„Gut gemacht“ oder „Tolle Leistung“ sind Worte, die du im Business-Kontext nicht hörst? Dann ist das ein klarer Fall von einem Chef, der mit Anerkennung extrem sparsam umgeht.
Dabei sollten Kritik und Anerkennung Hand in Hand gehen. Die stumme Annahme, "nicht geschimpft" sei schon "gelobt genug", demotiviert auf Dauer. Lob ist nicht nur wichtig für deine berufliche Entwicklung, sondern vor allem für dein persönliches Wohlergehen und die Bindung zum Unternehmen. Schlechte Chefs sehen es als selbstverständlich an, dass ihre Mitarbeiter gut arbeiten, während sie Fehler umso lauter anprangern.
Tipp: Warum fragst du deinen Chef nicht mal direkt, was du in der letzten Zeit besonders gut gemacht hast?