Besprechung zweier Anwälte in modernem Hochhausbüro

Veröffentlicht am 18.11.2025

Schlechter Chef? Diese 7 Anzeichen sprechen dafür

Woran du unprofessionelle Vorgesetzte erkennst du wie du mit ihnen umgehst

Manche Jobs machen einfach keinen Spaß. Das mag an den falschen Aufgaben liegen, an nervigen Kollegen oder an Über- oder Unterforderung. Nicht selten liegt es aber an einer ganz bestimmten Person: Dem Chef oder der Chefin. Wenn du morgens in die Kanzlei kommst und schon darauf hoffst, dass dein Vorgesetzter spontan drei Wochen in den Urlaub gefahren ist, dann bist du bei diesem Artikel genau richtig. Wir zeigen dir 7 Dinge, die einem guten Chef fehlen, und geben dir Tipps, wie du am besten mit einem inkompetenten Vorgesetzten umgehst. 

1. Keine Vertrauensbasis

Du hast das Gefühl, dass dein Chef dich überwacht, jeden deiner Schritte kontrolliert und obendrein ständig hinterfragt, was du ihm erzählst? Dann bist du wohl an einen typischen Kontrollfreak geraten – und das ist das erste Anzeichen für schlechtes Führungsverhalten.

Ein guter Chef muss seinen Mitarbeitern Vertrauen schenken. Fehlt diese Basis, hat das gravierende Folgen:

  • Der "Mikromanagement-Teufelskreis": Statt dich zu motivieren, demotiviert dich ständige Kontrolle. Die Angst, Fehler zu machen (weil sie sofort geahndet werden), führt paradoxerweise zu weniger Initiative und schlechteren Ergebnissen. Du fühlst dich nicht als Experte, sondern als verlängerter Arm, der nur Befehle auszuführen hat.
  • Der Mangel an Delegation: Vorgesetzte, die kein Vertrauen haben, können nicht loslassen. Sie versuchen, alle wichtigen Entscheidungen selbst zu treffen und werden so zum Flaschenhals im Arbeitsprozess. Das bremst nicht nur deine Entwicklung, sondern verzögert auch Projekte unnötig.
  • Die psychische Belastung durch Absicherung: Ständiges Misstrauen schafft ein Klima der Angst und des Stresses. Du verbringst mehr Zeit damit, dich abzusichern und Rechenschaft abzulegen (z.B. durch endlose Status-E-Mails und unnötige Meetings), als dich auf deine eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.

Kurz gesagt: Wo keine Vertrauensbasis existiert, herrscht lediglich eine Überwachungs- und Ausführungsbeziehung. Diese macht Mitarbeiter klein und das Unternehmen ineffizient.

 

2. Kein offenes Ohr

Wer ein Problem, einen Wunsch oder eine Frage hat, der wendet sich in der Regel an den Chef. Aber was, wenn du diesen gar nicht zu Gesicht bekommst? Manche Vorgesetzte sind nie da, wenn man sie braucht, und wenn sie es doch sind, hören sie nicht richtig zu.

Sie nicken vielleicht, sind aber gedanklich schon beim nächsten Termin, gehen nicht auf deine Probleme ein oder winken Ideen sofort ab.

Die Folge: Wichtige Informationen versanden. Wenn der Chef sich unzugänglich verhält, fühlen sich Mitarbeiter nicht nur ignoriert, sondern auch alleingelassen. Dein Problem wird dein Problem bleiben. Das behindert schnelle Lösungen und frustriert das Team nachhaltig.

 

3. Keine Feedbackkultur

Besonders, wenn du neu in deinem Job bist, bist du auf Feedback angewiesen. Aber auch erfahrene Mitarbeiter brauchen regelmäßig Rückmeldung – schließlich müssen sie sich auch vor dem Chef verantworten.

Wenn du über einen langen Zeitraum keinerlei Bewertung erhältst, herrscht Orientierungslosigkeit. Du weißt nicht, ob deine Leistung den Erwartungen entspricht, wo du stehst oder in welche Richtung du dich entwickeln sollst.

Schlechte Chefs nutzen Feedback höchstens als reaktives Werkzeug bei akuten Problemen. Eine proaktive, konstruktive Feedbackkultur – die sowohl Stärken als auch Schwächen beleuchtet – fehlt völlig. Wer keine Ahnung hat, wo er steht, hat vermutlich keinen guten Vorgesetzten.

 

4. Keine lobenden Worte

„Gut gemacht“ oder „Tolle Leistung“ sind Worte, die du im Business-Kontext nicht hörst? Dann ist das ein klarer Fall von einem Chef, der mit Anerkennung extrem sparsam umgeht.

Dabei sollten Kritik und Anerkennung Hand in Hand gehen. Die stumme Annahme, "nicht geschimpft" sei schon "gelobt genug", demotiviert auf Dauer. Lob ist nicht nur wichtig für deine berufliche Entwicklung, sondern vor allem für dein persönliches Wohlergehen und die Bindung zum Unternehmen. Schlechte Chefs sehen es als selbstverständlich an, dass ihre Mitarbeiter gut arbeiten, während sie Fehler umso lauter anprangern.

Tipp: Warum fragst du deinen Chef nicht mal direkt, was du in der letzten Zeit besonders gut gemacht hast?

Auf der Suche nach einem neuen Job?

5. Keine Rechtfertigung

„Wir machen das so. Punkt.“ Wenn ein Vorgesetzter regelmäßig Anweisungen gibt, ohne diese in irgendeiner Form zu begründen oder den Kontext zu erklären, dann solltest du dir ernsthaft Gedanken machen.

Dieser Führungsstil, oft als diktatorisch empfunden, signalisiert einen tiefen Mangel an Respekt vor der Expertise der Mitarbeiter. Eine gute Zusammenarbeit ist jedoch nur möglich, wenn du nicht nur weißt, was du tun sollst, sondern vor allem, warum du es tust!

Die Konsequenzen können gravierend sein:

  • Verlust des Überblicks: Ohne das Warum kannst du die Prioritäten des Unternehmens nicht verstehen. Du arbeitest blind und kannst nicht eigenständig auf unvorhergesehene Probleme reagieren.
  • Kein Mitdenken erwünscht: Die fehlende Begründung degradiert dich zum reinen Befehlsempfänger. Deine Fähigkeit, kreativ mitzudenken, effizientere Wege vorzuschlagen oder Fehler im Plan frühzeitig zu erkennen, wird aktiv unterdrückt.
  • Abstumpfung und Demotivation: Auf Dauer führt dieser Stil zur "Verdummung" der Arbeit. Mitarbeiter erfüllen ihre Aufgaben nur noch mechanisch ("Dienst nach Vorschrift"), die intrinsische Motivation und die Freude am Gestalten gehen vollständig verloren.

Gute Chefs liefern den Purpose mit. Schlechte Chefs erwarten blindes Gehorchen.

 

6. Keine Innovation

Du hast eine neue Idee, wie Prozesse effizienter laufen könnten, aber dein Chef interessiert sich gar nicht dafür?

Wenn Vorgesetzte sich weigern, eingefahrene Strukturen zu überdenken und keinen Raum für Innovationen schaffen, werden sie zu reinen Stillstand-Verwaltern. Solche Chefs hängen oft an der Maxime "Das haben wir schon immer so gemacht".

Das schadet nicht nur den Mitarbeitern, welche die Motivation verlieren, ihre Kreativität einzubringen. Auf lange Sicht schadet es vor allem der Kanzlei oder dem Unternehmen, da es den Anschluss an aktuelle Entwicklungen verpasst und stagniert. Ein guter Chef sieht Ideen als wertvolle Ressource an, auch wenn er nicht jede umsetzt bzw. umsetzen kann.

 

7. Keine Kritikfähigkeit

Ein besonders schwieriges und oft frustrierendes Thema ist es, wenn die Vorgesetzte oder der Vorgesetzte keine Kritik verträgt. Schon der leiseste Hinweis auf einen Fehler oder einen Verbesserungsvorschlag wird persönlich genommen oder scharf zurückgewiesen.

Wenn der Chef sich gleich gar nichts sagen lässt, sind die Aussichten darauf, dass sich an eurem Umgang oder an deren Führungsstil etwas ändert, nämlich ziemlich gering. Die Folge ist ein Kommunikationsstopp nach oben. Mitarbeiter meiden kritische Themen, wodurch Probleme ungelöst bleiben und sich verhärten.

Kommst du mit einem Vorgesetzten nicht klar, der seine Autorität über die kollegiale Zusammenarbeit stellt und sich als unantastbar betrachtet, hilft auf lange Sicht oft nur der Jobwechsel.

Wo keine Vertrauensbasis existiert, herrscht lediglich eine Überwachungs- und Ausführungsbeziehung.

Was tun bei einem schlechten Chef?


Ist das Verhältnis mit deinem Vorgesetzten angespannt, solltest du zunächst einmal herausfinden, ob es generell an dem Chef liegt, oder ob hier vielleicht ein Missverständnis oder auch Probleme auf persönlicher Ebene vorliegen.

 

1. Selbstreflexion: Die eigene Rolle hinterfragen

Der erste Schritt ist es also, zu hinterfragen, ob dein eigenes Verhalten in das schlechte Verhältnis hineinspielen könnte. Erinnere dich an konkrete Situationen und frage dich, ob du dich besser hättest verhalten können. Viele Menschen in Führungspositionen stehen unter ständigem Stress und können nicht immer perfekt funktionieren. Versuche also auch, die Sache aus der Sicht des Vorgesetzten zu betrachten. Ein solcher Perspektivwechsel ist ohnehin eine wichtige Fähigkeit, schließlich muss man auch mit Inkompetenz bei Kollegen umgehen können.

 

2. Die Kollegen um Einschätzung bitten

Kannst du bei dir selbst keine Verantwortlichkeit erkennen, dann sprich einmal mit einem Kollegen im Vertrauten über deine Situation. Wichtig: Lästere auf keinen Fall über den Chef, sondern sprich sachlich über deine Einschätzung und finde so heraus, ob deine Kollegen deine Meinung teilen. Lasse dabei jedoch Vorsicht walten und stelle sicher, dass sich nichts herumspricht. Denn bevor du nicht direkt mit dem Chef sprechen konntest, solltest du vermeiden, Gerüchte in Umlauf zu bringen.

 

3. Das direkte Gespräch suchen und richtig Feedback geben

Im letzten Schritt solltest du das persönliche Gespräch suchen. Manche Chefs sind sich ihrer Unzulänglichkeiten nicht bewusst oder wissen nicht, wie sehr ihr Verhalten ihre Mitarbeiter belastet. Hier kommt es darauf an, richtig Feedback zu geben, d.h. konkret zu erklären, was dich stört und konstruktive Lösungsvorschläge vorzubringen. Biete dabei auch an, dein eigenes Verhalten zu ändern und frage den Chef, was du dazu beitragen kannst, dass sein Verhalten sich dir gegenüber zum Positiven verändert.

Weise hauptsächlich darauf hin, wie dich der Umgang in der Arbeit behindert und versuche, auf diese Weise Veränderungen zu bewirken. Schließlich ist es auch im Interesse deines Chefs, dass du dein Potenzial voll ausschöpfen kannst.

 

4. Der letzte Ausweg: Anzeichen für Kündigung beachten

Führen alle Gespräche ins Leere und ändert sich das Verhalten deines Chefs dir gegenüber drastisch, ist es wichtig, die Anzeichen für Kündigung genau zu beobachten.

Manchmal ist der Jobwechsel der einzige Weg, um die eigene Karriere und das Wohlbefinden zu schützen – sei es durch eine eigeninitiierte Kündigung oder durch die rechtzeitige Vorbereitung, falls die Initiative von deinem Vorgesetzten ausgeht.

Klar ist: Wenn dein Vorgesetzter dich böswillig schlecht behandelt oder sogar diskriminiert, dann ist ein Jobwechsel angesagt. Denn es ist immer besser, die Reißleine zu ziehen, als langfristig unter einem toxischen Arbeitsumfeld zu leiden – das kann ein erster Schritt hin zu einer beruflichen Veränderung sein.

Bei Diskriminierung steht übrigens auch das Arbeitsrecht auf deiner Seite – informiere dich also gegebenenfalls, ob und wie du gegen einen Chef vorgehen kannst, wenn du gegen das Gesetz benachteiligt wirst und alle anderen Wege keinen Erfolg gebracht haben. Bedenke aber dabei auch, dass solch ein Vorgehen je nach Situation mehr Schaden als Nutzen anrichten könnte.