Gehalt als Jurist:in im öffentlichen Dienst

Was verdienen Jurist:innen in der Verwaltung auf öffentlicher Ebene?

Nicht alle Jurist:innen, die für den Staat arbeiten, sind als Richter:innen oder Staatsanwält:innen tätig – auch als Verwaltungjurist:in können spannende Aufgaben und attraktive Gehälter auf dich warten. Die Einsatzgebiete sind dabei vielfältig – du kannst sowohl auf Bundes-, Landes- oder internationaler Ebene in vielfältigen Rechtsbereichen tätig werden.

Arbeitest du als Jurist:in im öffentlichen Dienst, so erhältst du eine Beamtenbesoldung innerhalb der Besoldungsgruppen A13 bis A16, deren Höhe jedoch je nach Bundes- bzw. Landesebene unterschiedlich ausfällt. Die konkrete Eingruppierung hängt von deinem Abschluss sowie deiner Berufserfahrung ab.

1. Jurist:in im öffentlichen Dienst: Was steckt dahinter?

Möchtest du als Volljurist:in im öffentlichen Dienst tätig sein, so führt nicht nur der Weg über das Richter:innenamt oder die Staatsanwaltschaft zum Ziel. Im Gegenteil, die gesamte Verwaltung nimmt einen großen Teil ein und bietet dementsprechend viele Arbeitsplätze. Auch der Verdienst im öffentlichen Dienst kann sich sehen lassen – so startest du gemäß der A13 Besoldung auf Bundesebene mit einem Einstiegsgehalt von 4.592,31€. Dein täglicher Arbeitsweg kann dich dabei zu den unterschiedlichsten Orten führen. So werden Verwaltungsjurist:innen einerseits stark in den jeweiligen Stadtverwaltungen gebraucht und ebenso in den Verwaltungsbehörden auf Bundesebene, andererseits bist du als Volljurist:in im öffentlichen Dienst auch bei vielen Ämtern wie beispielsweise dem Patent- und Markenamt gefragt. Darüber hinaus unterhält der Staat weitere Einrichtungen: Dazu zählen unter anderem die Universitäten, die neben Professor:innen ebenso Jurist:innen im öffentlichen Dienst beschäftigen.

Die Vielfalt der Möglichkeiten, im öffentlichen Dienst tätig zu sein, ist also immens. Im Übrigen ist der öffentliche Dienst nicht immer mit dem öffentlichen Recht als fachlichem Tätigkeitsbereich gleichzusetzen – insbesondere die Stadtverwaltungen benötigen stets juristisch versierte Kräfte im Bereich Finance und Gesellschaftsrecht. Zudem finden sich viele Stellenangebote im Bereich Arbeitsrecht. Hierbei fungierst du für staatliche Einrichtungen so, wie es ein Legal Counsel unter Wirtschaftsjurist:innen täte. bist in diesem Fall also interne:r Ansprechpartner:in für aufkommende arbeitsrechtliche Belange.

2. Das Besoldungssystem von Volljurist:innen im öffentlichen Dienst

Im Gegensatz zu einem Legal Counsel, profitierst du als Verwaltungsjurist:in jedoch von einer festen Besoldung nach der jeweiligen Besoldungsgruppe. Dein Gehalt als Jurist:in im öffentlichen Dienst kannst du demnach zwar nicht individuell aushandeln, hast jedoch die Aussicht, bei Erfüllen der Voraussetzungen nach der Probezeit verbeamtet zu werden und so in jedem Fall einen sicheren Arbeitsplatz zu ergattern. Zwar divergiert die anfängliche Eingruppierung in eine Besoldungsgruppe von Arbeitgeber:in zu Arbeitgeber:in, in der Regel fängst du als Verwaltungsjurist:in ohne Berufserfahrung aber in der Gruppe A13 an, die gleichzeitig auch die Einstiegsgruppe im Rahmen des höheren Dienstes darstellt. Dabei erhältst du beispielsweise auf Bundesebene ein Einstiegsgehalt von 4.592,31€. Die Besoldungsgruppen sind wiederum in unterschiedliche Stufen aufgeteilt, die jeweils auch mit einer Gehaltssteigerung einhergehen. Der Stufenaufstieg, beispielsweise von Stufe 2 auf Stufe 3 in der Gruppe A13 richtet sich ausschließlich nach deiner Berufserfahrung und ist an keine Leistungsüberprüfung gekoppelt.

Nahezu identisch läuft die Besoldung auf Landesebene ab. Auch hier gibt es unterschiedliche Besoldungsgruppen mit mehreren Stufen. Kleine Besonderheiten ergeben sich bei genauerem Hinsehen – so fängt die Besoldungsgruppe A13 in Bayern beispielsweise auf Stufe 5 an, was jedoch keine weiteren Auswirkungen hat. Der Stufenaufstieg erfolgt auch hier in Abhängigkeit von deiner Berufserfahrung im 3-Jahres-Rhythmus, ab Stufe 8 dann im 4-Jahres-Rhythmus.

Wie haben sich Gehälter juristischer Arbeitgeber entwickelt?

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3. Besoldung als Verwaltungsjurist auf Landesebene

Bundesbehörden wie das Auswärtige Amt (AA) oder das Bundeskriminalamt (BKA) zählen seit langem zu beliebten Arbeitgeber:innen für Jurist:innen im öffentlichen Dienst.

Daneben ist auch die Verwaltung des Bundestags häufig auf der Suche nach qualifizierten Volljurist:innen für den öffentlichen Dienst. Deine Optionen sind folglich sehr vielfältig, wobei du stets von den gleichen Besoldungsbedingungen profitierst.

In bestimmten Behörden bzw. Positionen erhältst du als Jurist:in im öffentlichen Dienst zudem einen monatlichen Zuschlag. Besonders interessant ist z.B. der Gefahrenzuschlag beim Auswärtigen Amt, mit dem deine Besoldung je nach Gefährlichkeit des Einsatzgebiets steigt. Ähnlich läuft es als Jurist:in bei der Polizei im Vollzugsdienst. Im Unterschied zu den Verwaltungsjurist:innen erhältst du dort einen monatlichen Zuschlag.

Im Rahmen der Besoldungsgruppen auf Bundesebene kannst du dich hinsichtlich deines Gehalts als Jurist:in im öffentlichen Dienst bis zur höchsten Stufe der Gruppe A16 vorarbeiten. Wie die konkreten Gehälter dabei aussehen, zeigt dir die folgende Tabelle:

Besoldungsgruppe Stufe 5 Stufe 6 Stufe 7 Stufe 8 Stufe 9 Stufe 10 Stufe 11
A13 4.774,01 € 4.975,37 € 5.109,62 € 5.243,88 € 5.378,16 € 5.512,41 € 5.646,68 €
A14 5.120,13 € 5.381,25 € 5.555,38 € 5.729,49 € 5.903,57 € 6.077,69 € 6.251,79 €
A15   5.909,90 € 6.139,63 € 6.369,30 € 6.599,01 € 6.828,72 € 7.058,39 €
A16   6.534,16 € 6.799,85 € 7.065,53 € 7.331,17 € 7.596,82 € 7.862,47 €


Stand: Juni 2023

 

4. Juristen in Bundesbehörden

Das Auswärtige Amt (AA) oder das Bundeskriminialamt (BKA) zählen seit jeher zu den beliebtesten Arbeitgebern unter Jurist:innen. Auch hier sind Volljuristen klar im Vorteil und durch beide Examina für eine Tätigkeit im höheren Dienst qualifiziert. Die Vergütung in Bundesbehörden erfolgt nach dem Bundesbesoldungsgesetz (BBesG). In einigen Behörden oder Positionen erhalten Arbeitnehmer zudem monatliche Zuschläge, beispielsweise auf Grund eines Auslandsaufenthalts.
 

Besoldungsgruppe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 Stufe 7 Stufe 8
A13 4.592,31 € 4.820,84 € 5.048,02 € 5.276,57 € 5.433,86 € 5.592,51 € 5.749,77 € 5.904,36 €
A14 4.722,70 € 5.017,10 € 5.312,87 € 5.607,27 € 5.810,26 € 6.014,63 € 6.217,60 € 6.421,96 €
A15 5.772,62 € 6.038,82 € 6.241,80 € 6.444,82 € 6.647,81 € 6.849,46 € 7.051,12 € 7.251,40 €
A16 6.368,18 € 6.677,40 € 6.911,29 € 7.145,22 € 7.377,79 € 7.613,07 € 7.846,97 € 8.078,22 €

 

Stand: Juni 2023

5. Verwaltungsjurist:innen in der Besoldungsgruppe B

Die Besoldungsgruppe B steht nur wenigen Beamten offen und regelt die Dienstbezüge von Spitzenbeamten und Soldaten. Eine Besonderheit der Besoldungsgruppe B ist das Festgehalt: Die Dienstbezüge steigen nicht in regelmäßigen Schritten und sind unabhängig von der Diensterfahrung.

In der Besoldungsgruppe B sind zum Beispiel Beamte wie Postdirektor:innen, Flottenärzt:innen oder Leiter:innen staatlicher Museen. Aber auch hochrangige Positionen wie Ministerialdirektor:innen, Staatssekretär:innen oder Leiter:innen bedeutender Abteilungen werden der Besoldungsgruppe B zugeordnet, welche oftmals durch Jurist:innen besetzt sind. Abhängig vom Arbeitgeber gilt die Besoldungsordnung des Bundes oder des Landes. In seltenen Fällen können Verwaltungsjuristen auf Landesebene bis in die Besoldungsgruppe B4 aufsteigen. Dies bedeutet in Bayern ein monatliches Gehalt von 9.186,79 Euro.


 

6. Verwaltungsjuristen: Einstiegsgehalt A13 im Ländervergleich

Wer nach dem zweiten Examen als Volljurist in der Landesverwaltung oder einer Landesbehörde startet, wird in der Besoldungsgruppe A13 eingruppiert, die entsprechende Stufe hängt vom eigenen Alter ab. Von Bundesland zu Bundesland unterscheiden sind die Besoldungsordnungen, sodass ein Verwaltungsjurist in Bayern einen anderen Verdienst erhält, als ein Kollege in Hessen. 

Spitzenreiter hinsichtlich des Einstiegsgehalts ist Bayern mit einem monatlichen Brutto-Lohn von 4.774,01 Euro. Im Vergleich am wenigsten verdienen Beamte in Mecklenburg-Vorpommern. Dort beträgt das Einstiegsgehalt für Verwaltungsjuristen auf der niedrigsten Stufe 4.242,48 Euro.

 

Bundesland Besoldungsgruppe Niedrigste Stufe Höchste Stufe
Bayern A13 4.774,01 € 5.646,68 €
Baden-Würtemberg A13 4.715,53 € 5.823,96 €
Berlin A13 4.310,46 € 5.604,97 €
Brandenburg A13 4.587,62 € 5.647,98 €
Bremen A13 4.511,52 € 5.557,57 €
Hamburg A13 4.481,74 € 5.596,71 €
Hessen A13 4.325,02 € 5.523,64 €
Mecklenburg-Vorpommern A13 4.242,48 € 5.478,95 €
Niedersachsen A13 4.352,21 € 5.630,29 €
NRW A13 4.588,38 € 5.652,17 €
Rheinland-Pfalz A13 4.222,31 € 5.718,01 €
Saarland A13 4.296,82 € 5.531,58 €
Sachsen A13 4.258,76 € 5.795,61 €
Sachsen-Anhalt A13 4.366,73 € 5.640,95 €
Schleswig-Holstein A13 4.482,48 € 5.610,21 €
Thüringen A13 4.387,99 € 5.668,72 €


Stand: Juni 2023

Weg vom Mainstream: 6 Wege in den öffentlichen Dienst

Einer der größten Vorteile des Jurastudiums ist die breite Ausbildung und die damit einhergehende Möglichkeit, in vielen verschiedenen Jobs nach dem Studium Fuß zu fassen. Die analytischen Fähigkeiten, die Belastbarkeit und das rechtliche Know-How sind gefragte Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt. Doch was für Optionen hat man als Jurist:in eigentlich, wenn man beim Staat arbeiten, nicht aber als Richter:in oder Staatsanwält:in tätig werden möchte?

→ Mögliche Stellen im öffentlichen Dienst

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Häufig gestellte Fragen

💰Was verdient ein Verwaltungsjurist netto?

Das Netto-Gehalt von Verwaltungsjurist:innen lässt sich nicht pauschalisieren. Alter, Steuerklasse und Kirchenzugehörigkeit sind einige Faktoren, die den monatlichen Verdienst beeinflussen.

Als Beamte zahlen Verwaltungjurist:innen jedoch keine Sozialabgaben, was sich positiv auf ihr Gehalt auswirkt.

Nehmen wir beispielhaft einen 30-jährigen Verwaltungsjuristen aus Bayern, Steuerklasse 1, kein Mitglied der Kirche, der 2021 nach A13, Stufe 6 besoldet wird. Sein monatlicher Brutto-Lohn liegt aktuell bei 4839,85 Euro. Nach Abzug der Lohnsteuer bleiben ihm netto 3669,94 Euro, das entspricht 75,8% des Brutto-Einkommens. Abhängig von der Besoldungsgruppe und der Stufe variiert die Höhe der Lohnsteuer.

Für Beamte entfallen die Beiträge zur Krankenversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Beamte müssen sich jedoch privat krankenversichern.