Jura studieren und in der IT arbeiten

Jura und IT – passt das zusammen?

Für viele wohl eher vergleichbar mit „iudex non calculat“

 

- Ein Gastbeitrag des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen von Marina Dannenberg, Referentin im Rechenzentrum des Bayerisches Landesamts für Steuern-

Oft blicke ich in erstaunte Gesichter, wenn ich erzähle, wo ich arbeite: „Ich dachte du bist Juristin?! Was machst du denn dann in einem Rechenzentrum?“ Für viele liegt das klassische Berufsbild eines Juristen und die Welt der Informations-Technologie weit voneinander entfernt.

Dabei berühren den Bereich der IT verschiedene spannende Rechtsgebiete: Vertragsrecht, Datenschutzrecht, eGovernment und bei uns in der Bayerischen Steuerverwaltung natürlich auch Steuerrecht.

Berührungsängste muss man also ganz und gar nicht haben. Vielmehr kann man eine der wichtigsten Fähigkeiten, die man während des umfangreichen Studiums erworben hat, nutzen: Das Einarbeiten in neue Themen- und Rechtsgebiete. Der Jurist als Generalist.

Bedeutung der IT für eine moderne Verwaltung

Eine moderne Verwaltung kommt, genauso wie Unternehmen in der Wirtschaft, nicht mehr ohne IT aus. Die IT für die Bayerische Steuerverwaltung und auch für die Steuerpflichtigen wird vom Bayerischen Landesamt für Steuern zur Verfügung gestellt. Dort werden die in den Finanzämtern benötigten Anwendungen in Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern programmiert und im eigenen Rechenzentrum betrieben.

Die Bereitstellung der IT für eine moderne Verwaltung erfordert entsprechende Strukturen und Prozesse. Daher ist man als Jurist und Führungskraft in der IT auch immer mit strukturellen und organisatorischen Fragen betraut. Und Prozesse sind dem Juristen schließlich schon begrifflich nicht fremd.

Das wohl bekannteste und spannendste IT-Produkt der Steuerverwaltung ist ELSTER. Die elektronische Steuererklärung ist ein Vorzeigeprojekt im Bereich des eGovernments. Die Bayerische Steuerverwaltung ist damit Vorreiter auf dem Weg zu einer modernen Verwaltung.

Das kostenlose Internetportal “ElsterOnline” bündelt die Online-Dienstleistungen der Steuerverwaltung und ist damit das "persönliche elektronische Finanzamt".

Bereits seit 1999 gibt es ELSTER als Verfahren zur elektronischen Übermittlung der Einkommensteuererklärung. ELSTER wurde gemeinsam mit anderen Bundesländern entwickelt und wird seitdem fortlaufend verbessert und erweitert. Jede technische Neuerung muss natürlich juristisch begleitet werden: Sei es bei der Beschaffung neuer Hardware, der Ausarbeitung neuer Datenschutzhinweise oder der Erstellung von Arbeitsanweisungen, überall ist juristisches Know-how gefragt.

Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der IT-Sicherheit, die viele unterschiedliche Rechtsgebiete berührt. Denn nur mit einem hohen IT-Sicherheitsstandard können die Rechte des Bürgers im Besteuerungsverfahren, insbesondere das Steuergeheimnis, gewahrt werden.

Aufgaben

Man muss keine zusätzlichen Qualifikationen oder Vorkenntnisse im Bereich der IT mitbringen. Nur ein grundsätzliches Interesse an technischen Themen sollte man natürlich haben. Eine umfassende Einarbeitung und die Teilnahme an regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen geben einem alles an die Hand, was man für den Arbeitsalltag benötigt. Das technische Spezialwissen besitzen schließlich die Mitarbeiter.

Man sollte jedoch auf jeden Fall Freude am Umgang mit Menschen haben und bereit sein, Führungsverantwortung zu übernehmen. Neben dem fachlichen Arbeiten ist man als Jurist in der Bayerischen Steuerverwaltung nämlich immer auch Führungskraft. Dies erfordert vor allem Führungskompetenz, Kommunikationsgeschick, Organisationskompetenz und Entscheidungsfreude.

Die Bereitstellung der IT für eine moderne Verwaltung erfordert entsprechende Strukturen und Prozesse.
Marina Dannenberg

Arbeitsatmosphäre und Arbeitsalltag

In der IT herrscht eine sehr angenehme und kollegiale Arbeitsatmosphäre und der Austausch mit anderen jungen Kolleginnen und Kollegen hilft bei der Einarbeitung in manchmal unbekannte Themengebiete.

Der Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich: Hauptaufgabe sind die Bearbeitung juristischer Probleme und die Wahrnehmung von Führungsverantwortung. Daneben stehen häufig die Teilnahme an internen und externen Besprechungen und regelmäßige Dienstreisen zu anderen bayerischen Dienststellen sowie zu bundesweiten Arbeitsgruppen auf dem Programm.

Dabei kommt natürlich die „Work-Life-Balance“ nicht zu kurz, denn dank Gleitzeit und geregelter Arbeitszeiten bleibt trotz der umfangreichen Aufgaben immer noch genügend Zeit für das Privatleben.

 

Wohl kaum ein anderer Beruf bietet die Möglichkeit, juristische Kenntnisse in verschiedensten Rechtsgebieten, menschliche Führungsqualitäten, das Interesse an technischen Neuerungen sowie einen geregelten Arbeitsalltag unter einen Hut zu bringen.

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