Kann man Familie und Beruf als Partner vereinbaren

Work-Life-Balance: Kann man Familie und Beruf als M&A-Partnerin vereinbaren?

Ein Gespräch mit Frau Dr. Mirjam Boche, M&A-Partnerin bei ARQIS

Dr. Mirjam Boche ist Rechtsanwältin im Düsseldorfer Büro der Wirtschaftskanzlei ARQIS. Sie ist seit 2008 für ARQIS tätig und wurde 2014 zur Partnerin ernannt. Im Interview mit TalentRocket berichtet sie über Ihren Alltag als M&A-Anwältin und Mutter.

“Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bei ARQIS kein ausschließliches Frauenthema“

Definition - Mergers & Acqisitions (M&A)


M&A bezeichnet die Fusion von Unternehmen sowie den Erwerb von Unternehmen bzw. Unternehmensanteilen und beinhaltet dementsprechend alle Abläufe im Zusammenhang mit der Übertragung und Belastung von Eigentumsrechten an Unternehmen.
 

Frau Dr. Boche, Sie sind Partnerin bei ARQIS, haben zwei Kinder und arbeiten full time. Was ist Ihr Geheimrezept?

Ein Geheimrezept für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es nicht. Vor allem, weil man nicht alles selbst in der Hand hat. Ich bin glücklich mit meinem Lebensmodell, weil es für mich die richtige Balance zwischen beiden Bereichen darstellt. Ohne die Unterstützung meiner Familie und meines Teams wäre das aber nicht möglich. Auch eine zuverlässige und flexible Kinderbetreuung ist unerlässlich.
 

Beschreiben Sie bitte einen typischen Tagesablauf als M&A-Spezialistin bei ARQIS.

M&A-Transaktionen fordern hohe Flexibilität und Verfügbarkeit. Termine planen mein Mann und ich auf Augenhöhe und halten einander ganz selbstverständlich den Rücken frei. Einen „typischen“ Tag gibt es im Durchschnitt nur an 2-3 Tagen in der Woche. Bis ich das Haus verlasse, habe ich beide Kinder gefüttert, gewickelt, angezogen, die Kindergartentasche gepackt – und zwischendrin ständig nachgesehen, ob eine E-Mail meine sofortige Reaktion erfordert. Dann antworte ich zwischendurch oder telefoniere.

Sobald ich ohne Kind im Auto sitze, beginne ich zu arbeiten – telefonisch. Dann ist schon viel organisiert, wenn ich eine halbe Stunde später im Büro ankomme. Auch den Rückweg am Abend nutze ich noch für telefonische Besprechungen. Mindestens zwei Stunden gehören dann primär der Familie. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, bin ich natürlich auch in dieser Zeit verfügbar. Sobald die Kinder im Bett sind, setze ich mich dann wieder an den Schreibtisch.

Wie sind Sie eigentlich Partnerin geworden?

Mit viel Engagement bei der fachlichen Arbeit und natürlich auch Glück, was die Akquise angeht. Partnerin geworden bin ich übrigens während meiner ersten Schwangerschaft. Dieser Umstand war bei ARQIS für die Ernennung unerheblich, es ging allein um die Leistung. Das ist aber leider noch nicht selbstverständlich in der heutigen Berufswelt.

 

Wann haben Sie damit angefangen, sich Ihre Karriereziele zu setzen? Oder kam das von alleine?

Im Studium hatte ich ein Seminar zum Thema M&A belegt – das hat mich inhaltlich fasziniert. Von da an wollte ich Anwältin in einer internationalen Kanzlei mit dem Schwerpunkt M&A werden. Im Referendariat haben mich dann Erfahrungen mit Großkanzleien an der Sinnhaftigkeit dieses Plans zweifeln lassen. Jahrelang nur im Büro sitzen, Bruchstücke einer Transaktion betreuen ohne „ganz vorne“ dabei zu sein….das fand ich gar nicht mehr so spannend.

Dann habe ich ARQIS kennengelernt. Für mich war das genau das richtige Setup: Eine junge Kanzlei und eine Ausbildung unmittelbar durch erfahrene M&A-Experten. Bei meinem Berufseinstieg wollte ich dann die nächste Karrierestufe schnellstmöglich erreichen. „Managing Associate“ war aus meiner damaligen Perspektive schon ein großer Meilenstein. An die Partnerschaft habe ich da nie gedacht, der Status als solcher war mir im Sinne einer Karriereplanung nie wichtig.     

 

Haben Sie schon immer eine Familie geplant?

Ich wollte immer schon Kinder. Als mein Mann und ich geheiratet haben, hatten wir es damit aber nicht eilig. Vorher wollte ich unbedingt noch „Managing Associate“ werden, um für meinen weiteren Berufsweg flexibel zu bleiben und bei einem Wiedereinstieg ein Argument für die entsprechende Einstufung zu haben.

Gibt es Ihrer Meinung nach den perfekten Zeitpunkt für Kinder im Rahmen der Anwaltskarriere?

Jeder Zeitpunkt hat Vor- und Nachteile. Es hängt von den individuellen Wünschen ab. Insbesondere die ersten drei Berufsjahre sind im Bereich M&A noch stark geprägt von der Ausbildung durch erfahrene Kollegen. Wer in dieser Phase Kinder bekommt und aussetzt oder nur in Teilzeit arbeitet, verpasst zunächst wichtige Grundlagen, die später aufgeholt werden müssen. Die Zeit bis zur nächsten Karrierestufe dauert dann entsprechend länger.

Andererseits ist man in dieser Phase noch nicht so stark in der Führungsverantwortung und kann sich in einer Babypause wirklich auf die Familie konzentrieren. In späteren Phasen besteht eher die Herausforderung, das Netzwerk und die Mandatsbeziehungen weiter zu pflegen und der Führungsverantwortung gerecht zu werden. Dafür arbeitet man selbstbestimmter und kann seine Zeit flexibler organisieren.

 

Berufliche Reisen, anspruchsvolle Mandate - lässt sich das überhaupt vereinbaren mit Elternzeit & Co.?

Mit der richtigen Organisation lässt sich das schon vereinbaren. In der Elternzeit liegt der Fokus naturgemäß auf der Familie. Auch in dieser Phase kann man aber vereinzelte Termine und berufliche Reisen wahrnehmen. Sobald man alleinige Mandatsverantwortung hat und seinen eigenen Business Case aufbaut, ist das meist sogar erforderlich. Mich hat das aber nie belastet, da mir mein Beruf sehr viel Spaß macht.

 

Welche Möglichkeiten bietet ARQIS jungen Rechtsanwältinnen, die gerne Beruf und Familie verbinden möchten?

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für uns bei ARQIS kein Frauenthema. Die Möglichkeiten, die wir bieten, gelten für männliche und weibliche Kollegen gleichermaßen. Wir unterstützen sie finanziell bei der Kinderbetreuung, bieten Teilzeitmodelle, flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten.

Ein Geheimrezept für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es nicht. Vor allem, weil man nicht alles selbst in der Hand hat.
Dr. Mirjam Boche

Was ist Ihre Botschaft an karriereorientierte Frauen, die eine Position wie Ihre anstreben?

Vereinbarkeit von Beruf und Familie bedeutet nicht, dass man in beiden Bereichen alles haben kann. Wenn man Partner oder Partnerin werden will, muss man sich überlegen, ob man den erforderlichen Einsatz zu Lasten der Familienzeit wirklich leisten möchte.

Als Partner kann man nicht jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit die Kinder von der Schule abholen oder immer am Nachmittag zur Hausaufgabenbetreuung da sein. Manchmal fällt sogar das gemeinsame Wochenende aus. Ebenso wenig kann man ständig gedanklich bei der Familie sein. In der beruflichen Tätigkeit ist volle Konzentration gefordert.

Diese Herausforderungen lassen sich auch mit den besten Rahmenbedingungen nicht allein durch den Arbeitgeber bewältigen. Hier muss jeder Einzelne für sich die passende Antwort finden.

 

Vielen Dank, Frau Dr. Boche, für diesen Einblick!

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