Arbeitsrechtsanwältin Katharina Müller im New Lawyers Podcast

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 25.05.2022

„Das Rechtsgebiet muss die Probezeit bestehen“

Arbeitsrechtsanwältin Katharina Müller im New Lawyers Podcast

Katharina Müller wollte immer Prozessanwältin werden, heute arbeitet sie als Rechtsanwältin im Arbeitsrecht in der Großkanzlei Luther. Wie es dazu kam, was ihr an ihrer Arbeit gefällt und weshalb Arbeitsrechtler:innen sich daran gewöhnen sollten, früh auszustehen, darüber spricht sie mit Alisha Andert in dieser Folge des New Lawyers Podcasts von TalentRocket.

 

Eigentlich hatte Katharina Müller nie geplant, Karriere im Arbeitsrecht zu machen, nun arbeitet sie bereits seit 12 Jahren in diesem Fachbereich. Wie so oft spielte der Zufall dabei eine große Rolle. So bewarb sie sich bei der Großkanzlei Osborne Clarke um eine Stelle in der Litigation – angeboten wurde ihr dann allerdings eine Stelle im Arbeitsrecht. Nach einem sehr überzeugenden Bewerbungsgespräch entschied sich Müller dafür, dem Fachbereich eine Chance zu geben. „In meinem Fall musste das Rechtsgebiet die Probezeit auch bestehen“, erzählt sie und betont, dass sich zu Beginn eines neuen Jobs nicht nur Arbeitnehmer:innen, sondern auch der Arbeitgeber beweisen muss.

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Weiterbildung ist bei Luther selbstverständlich

Dass der Job im Arbeitsrecht die Probezeit bestand, muss wohl nicht weiter erwähnt werden. Heute ist Müller in demselben Fachbereich Partnerin bei Luther: Die Großkanzlei überzeugte sie unter anderem deshalb, weil diese von einer Doppelspitze geführt wird, welche zur Hälfte weiblich ist. Eine Frau in der Führung mache aus ihrer Sicht tatsächlich einen Unterschied. Ebenfalls weiß sie die gewachsene Struktur der Kanzlei zu schätzen, sowie deren Flexibilität: ein Einstieg in Teilzeit sei dort genauso möglich wie eine Partnerschaft in Teilzeit.

Bei Luther haben Mitarbeiter:innen zudem viele Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten auszubauen und sich weiterzubilden. So zum Beispiel über das mit dem azur award ausgezeichnete Ausbildungsprogramm DEEP, in welchem sowohl Associates als auch Partner:innen ein umfassenderes Verständnis für andere Fachbereiche gewinnen können – für die interdisziplinäre Arbeit besonders wichtig. Im Gegensatz zu manch anderen Kanzleien, wo Associates oft darum kämpfen müssen, mehr Zeit für die Weiterbildung zu bekommen, werde diese bei Luther priorisiert.

"Hier kannst du dich entfalten": Luther im Überblick

Politisch & menschlich: Das Arbeitsrecht hat viele Facetten

Die Karriere vor Gericht musste Müller mit ihrem „Abweg“ ins Arbeitsrecht glücklicherweise nicht aufgeben – auch im Arbeitsrecht verteidigt sie ihre Mandant:innen dort nämlich oft. In Müllers Fall sind dies nicht Arbeitnehmer:innen, sondern, wie in Großkanzleien üblich, größere Unternehmen.

Besonders gefällt ihr an ihrem Rechtsbereich, dass man immer am Puls der Zeit ist – schließlich sei das Arbeitsrecht ein sehr politisches Thema. „Du wirst keinen Koalitionsvertrag finden, in dem nicht Themen drin sind, die uns unmittelbar betreffen“, erzählt sie. Zudem sei man als Arbeitsrechtler:in oftmals Psycholog:in für die Mandant:innen. Es sei wichtig, als Anwält:in einen neutralen Blick zu bewahren, die Mandant:innen aus der Emotionalität zu holen, da diese nicht zielführend sei.

Du wirst keinen Koalitionsvertrag finden, in dem nicht Themen drin sind, die uns unmittelbar betreffen.
- Katharina Müller

Warum man die Partnerschaft mit einer Selbständigkeit vergleichen kann

Zum Alltag von Arbeitsrechtler:innen gehört es laut Müller, früh aufzustehen. Da Mandant:innen oftmals Personaler:innen seien, die schon um 7 Uhr im Büro sind und um 16 bis 17 Uhr wieder Feierabend machen, sollte man sich diesem Rhythmus anpassen. Um möglichst viel Zeit für die Kommunikation mit ihren Mandant:innen zu haben, beginnt Müllers Arbeitstag deshalb etwa um 9, das Büro verlässt sie wieder zwischen 19 und 20 Uhr.

Die Zeit, in der man als Partner:in weniger arbeitet, sei „leider“ vorbei – dennoch, oder vielleicht genau deswegen, schätzt Müller ihre Stelle sehr. Im Gegensatz zum Associate sei die Partnerschaft eher mit einer Selbständigkeit zu vergleichen: Arbeit am Wochenende oder im Urlaub kämen schon einmal vor. Dafür brauche man das richtige Mindset, man müsse sich als Unternehmer:in sehen – schließlich sei man nun für die Umsätze mitverantwortlich. Besonders gefällt ihr, dass sie als Partner:in zu den Menschen gehört, welche die Entscheidungen treffen. „Für mich war es immer schon grauenvoll, dass andere entscheiden konnten und ich tun muss, was andere entschieden haben“, sagt sie. Als Partner:in sei es dennoch sehr wichtig, andere Meinungen zuzulassen – auch von Associates. Man müsse wegkommen von dem Glauben, dass der Partner oder die Partnerin alles weiß und nicht kritisiert werden darf.

 

Wenn du dich dafür interessierst, welche spannenden Mandate Katharina Müller in ihren 12 Jahren als Arbeitsrechtsanwältin bearbeiten durfte und mehr darüber erfahren möchtest, wie der Berufsalltag in diesem Fachbereich aussieht, dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!

Die Themen dieser Folge im Überblick

 

  • Ab 02:07 Icebreaker-Frage: Was war der lustigste Moment in deinem Leben?
  • Ab 04:31: Was wolltest du eigentlich werden und wie bist du dann im Arbeitsrecht gelandet?
  • Ab 08:22: Was gefällt dir am Arbeitsrecht?
  • Ab 10:23: Gibt es Momente, die dir zu emotional werden?
  • Ab 13:11: Der Wechsel von Osborne Clarke zu Luther
  • Ab 14:41: Was gefällt dir bei Luther?
  • Ab 15:46: Das Ausbildungsprogramm DEEP
  • Ab 22:58: Wie sieht dein Alltag aus?
  • Ab 26:33: Warum sollten Arbeitsrechtler:innen früh aufstehen?
  • Ab 28:25: Parallelen zwischen der Partnerschaft und der Selbständigkeit
  • Ab 32:14: Der Fall Tony's Chocolonely
  • Ab 39:24: Hast du noch mehr „witzige“ Mandate?
  • Ab 42:03: Wie sieht dein Leben außerhalb der Kanzlei aus?
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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.