Gehaltsunterschiede Bundesländer Juristen

Verfasst von Finn Holzky|Veröffentlicht am 17.08.2020

Gehalt: Der große Ländervergleich!

In diesen Bundesländern verdienen Juristen am besten

Die Lebensunterhaltskosten variieren zwischen Ländern, Städten und Regionen teilweise massiv. Während der Osten nach wie vor als günstig gilt, sind die Rhein-Main-Region, die Metropolregion Stuttgart und die Großstädte München und Hamburg in den letzten Jahren immer teurer geworden. Auch in Berlin, das lange als vergleichsweise günstig galt, haben die Preise angezogen. Für eine Hauptstadt mit dem Format ist das Leben in Berlin allerdings nach wie vor ein Schnäppchen. Doch wie sieht es eigentlich mit den Gehältern von Juristen aus?

 

Eine grundsätzliche Tendenz zeigt: In Westdeutschland und den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sind die Gehälter höher als in den neuen Bundesländern. So ist es allerdings nicht nur bei Juristen, sondern auch im Branchenschnitt. Die Lebenshaltungskosten spielen dabei natürlich eine Rolle, vor allem aber sitzen die meisten großen Industrieunternehmen und Konzerne in den Großstädten, im Westen oder im Süden.

 

Die Standorte der Großkanzleien als entscheidender Faktor

Bei dieser Betrachtung fällt vor allem eins auf: Dort wo die Großkanzleien ansässig sind, sind auch die Durchschnittsgehälter höher. Das bedeutet vor allem, dass die Metropolen Berlin, Hamburg, München, Frankfurt am Main und einige der besonders strukturstarken mittelgroßen Städte wie Düsseldorf oder Stuttgart ein sehr hohes Gehaltsniveau vorweisen. Großkanzleien beschäftigen viele Mitarbeiter und zahlen regelmäßig Gehälter im sechsstelligen Bereich. Der Einfluss dieser Gehälter auf den Durchschnitt ist daher nicht zu vernachlässigen und sollte stets bei der persönlichen Auswertung beachtet werden. Insbesondere bei kleineren Kanzleien sind die Gehaltsunterschiede häufig nicht so deutlich.

 

Im Median verdienen Juristen in Deutschland monatlich rund 4.500 Euro und das obere Drittel verdient ca. 8.000 Euro.

 

Es fällt also auf, dass sechsstellige Jahresgehälter diesen Schnitt massiv nach oben ziehen. Üblicherweise zahlen Großkanzleien an ihren Standorten die gleichen Gehälter, es gibt jedoch auch Berichte, dass Kanzleien an einigen Standorten bei Verhandlungen mehr Spielraum bieten.

 


In den Metropolen verdient es sich in der Regel besser als auf dem Land:

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Trotz Föderalismus nur geringe Unterschiede im Staatsdienst

Auch wenn die Besoldung mittlerweile Ländersache ist, richten sich die Gehälter von Juristen im Staatsdienst nach bundesweiten Besoldungstabellen. Ein Richter verdient in München also grundsätzlich genauso viel, wie ein Richter auf dem Land in Ostdeutschland. Das ist im Grunde ein Standortvorteil für günstigere Regionen, da Staatsdiener dort mehr Geld zum Leben und Sparen haben. 

Andererseits gibt es mittlerweile doch leichte Unterschiede im Gehalt der Mitarbeiter von Justiz und Verwaltung. Das liegt an den sogenannten Sonderzahlungen. Im Prinzip sind das Urlaubs- bzw. Weihnachtsgeld. Dieses wird in einigen Bundesländern wie zum Beispiel Niedersachsen nicht mehr gezahlt, während andere Bundesländer – Bayern zum Beispiel – nach wie vor diese Sonderzahlungen leisten. Andere Bundesländer hingegen zahlen keine einmaligen Sonderzahlungen, sondern zahlen die Sonderleistungen monatlich durch ein Mehr beim Sold aus. 

 


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Großkonzerne ziehen den Schnitt hoch

Ähnlich wie Großkanzleien sind es natürlich die größten Unternehmen des Landes, die ihre Juristen besonders gut bezahlen. Bezeichnend ist es daher, dass auch keines der DAX-30-Unternehmen seinen Hauptsitz in einem der neuen Bundesländer hat. Die Großkonzerne, die in ansonsten nicht so strukturstarken Regionen angesiedelt sind, das gilt zum Beispiel für Volkswagen und Continental in Niedersachsen oder die Energiekonzerne EON und RWE im zurückfallenden Ruhrgebiet, ziehen den Schnitt punktuell hoch, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die entsprechenden Regionen im Gehaltsschnitt hinter den Großstädten und Metropolregionen zurückfallen.

 

Gehälter von Juristen hängen nach wie vor an Noten

Dass Juristen Geißeln ihrer eigenen Noten sind, ist kein Geheimnis. Daher ist es wenig überraschend, dass der Arbeitgeber und der Rang innerhalb einer Kanzlei nach wie vor der entscheidende Faktor sind, wenn es um die Höhe des Gehalts geht.

 

An welchem Standort ein Jurist arbeitet ist zwar nicht unerheblich, das liegt aber eher an den Arbeitgebern, die es nicht überall gibt. Ob ein Jurist bei einer mittelständischen bis Großkanzlei in München, der wohl teuersten Stadt Deutschlands, oder zum Beispiel im deutlich günstigeren Berlin arbeitet, macht im Ergebnis nicht den großen Unterschied. Arbeitet der gleiche Jurist mit den gleichen Qualifikationen allerdings zum Beispiel in Dresden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er deutlich weniger verdient, sehr hoch. Das wiederum liegt daran, dass dort diese Kanzleien aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht ansässig sind. 

 

Gehaltsunterschiede existieren also nach wie vor unter den Bundesländern. Diese sind auch teilweise gravierend, sie hängen jedoch in vielen Fällen von den ansässigen Arbeitgebern ab und insbesondere von der Existenz von Großkanzleien. Bevor ein Bewerber sich also für eine Region entscheidet, sollte er sich über die Lebenshaltungskosten und die Alternativen informieren. Insbesondere die Metropolen sind teilweise so teuer, dass ein schlechter bezahlter Job in einer anderen Region zumindest aus finanzieller Sicht attraktiver sein kann.

 


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