Bei GÖRG ist Teamarbeit sowie ein offener, kollegialer Umgang von großer Bedeutung. Welche sozialen Kompetenzen und Soft Skills sollten aufstrebende Partner:innen Ihrer Meinung nach mit sich bringen? Und wie gestalten Sie die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb Ihrer Praxisgruppe (auch vor dem Hinblick der derzeit durch Corona etwas eingeschränkten Möglichkeiten)?
Dr. Andrea Zimmermann: Unsere Praxisgruppe arbeitet viel standortübergreifend zusammen. Wir tauschen uns in der Gesamtpraxisgruppe in regelmäßigen Video-Lunches über aktuelle Mandate und Themen aus. Auch in einem konkreten Mandat arbeiten fast immer Kolleg:innen aus mehreren unserer verschiedenen Standorten Köln, Frankfurt, Hamburg, Berlin und München zusammen.
Ich selbst arbeite sehr viel mit den Frankfurter Kolleg:innen. Durch die digitalen Tools und den häufigen Austausch werden die „Standortgrenzen“ eigentlich immer unbedeutender und man merkt gar nicht, dass man nicht vor Ort ist. Hierdurch hatten die Corona-bedingten Beschränkungen ehrlichweise keine großen Auswirkungen auf die Mandatsarbeit und die Team-Kommunikation.
Für die Kolleg:innen zu Beginn der Karriere mag dies anders (gewesen) sein. Ich denke schon, dass man sich als Berufseinsteiger:in eher traut, den Kopf ins Büro zu stecken, als zum Hörer zu greifen, wenn man Fragen hat oder mit einer Sache nicht zurechtkommt. Deswegen, aber auch insgesamt finde ich es wichtig, ein offenes Ohr und die Bereitschaft zu haben, Dinge zu erklären, und vor allem regelmäßig Feedback zu geben, auch und gerade dann, wenn etwas gut gelaufen ist.
In vielen Kanzleien herrscht leider immer noch die Mentalität „Kein Feedback ist gutes Feedback“. Ich finde das grob falsch und meine, dass sich Berufseinsteiger:innen besser entwickeln, wenn sie positiv motiviert werden.
Frau Dr. Kirsch, Sie sind seit Januar 2021 Equity Partnerin bei GÖRG. Wie hat sich für Sie die Umstellung gestaltet und inwiefern konnten die Kanzlei und Ihre Kolleg:innen Sie hierbei unterstützen?
Dr. Andrea Kirsch: Bislang war die Umstellung sehr einfach. Gerade in der Mandatsarbeit hat sich kaum etwas verändert. Ich arbeite seit vielen Jahren sehr selbständig und betreue viele Mandanten und Projekte allein oder federführend. Einige Mandanten haben vielleicht noch nicht einmal bemerkt, dass sich mein Status innerhalb der Kanzlei geändert hat.
Abgesehen davon fallen natürlich zusätzliche organisatorische und unternehmerische Themen an, die ich bislang eher beiläufig mitbekommen habe und nun stärker in meinem Fokus stehen. Nachdem die Hierarchien bei uns vergleichsweise flach sind und der Austausch mit meinen heutigen (Partner-) Kolleg:innen schon immer intensiv war, gab es auch hier keine Überraschungen.
Für mich war die Unterstützung der Kolleg:innen auf dem Weg in die Partnerschaft wichtiger als bei der Umstellung und auf diese konnte ich mich immer verlassen.
Mit welchen neuen Aufgaben und Herausforderungen sehen Sie sich als Partnerin konfrontiert und haben Sie Ihren Anspruch auf die Partnerschaft bereits früh kommuniziert?
Dr. Andrea Kirsch: Als Partner:in muss man einer unternehmerischen Verantwortung gerecht werden. Neben den wirtschaftlichen Beiträgen und Engagement in strategischen Themen bedeutet dies auch, junge Kolleg:innen zu fördern und auszubilden, also Personalverantwortung zu übernehmen.
Schließlich gehört zu den wesentlichen Aufgaben und Herausforderungen die Akquise. Die hohe Qualität der Beratung ist dabei Grundvoraussetzung.
In meinem Bewerbungsgespräch bei GÖRG erzählten mir die Partner, sie würden nur Anwält:innen einstellen, bei denen sie Potential für eine zukünftige Partnerschaft sähen. Das war mir von Beginn an Ansporn und Versprechen zugleich. Bis ich den Willen zur Partnerschaft ganz offen in der Breite kommuniziert habe, hat es dennoch noch ein paar Jahre gedauert.