Katrin Menhart von Freshfields

Was ist Pro Bono-Beratung? Eine Expertin berichtet

Freshfields-Rechtsanwältin Frau Menhart über Pro Bono in der Praxis

Anlässlich unserer Artikelreihe „Was ist eigentlich...“ stellen wir heute den Bereich „Pro Bono“ genauer vor. Die engagierte Rechtsanwältin Katrin Menhart von Freshfields Bruckhaus Deringer LLP erzählt aus eigener Erfahrung, warum die Arbeit in diesem Bereich so besonders ist und welche Möglichkeiten es gibt, selbst aktiv zu werden.  

 

Frau Menhart, wie war Ihr Weg zu Freshfields Buckhaus Deringer LLP?

Ich habe Freshfields als Studentin bei einer Recruitment-Veranstaltung kennengelernt und dann im Kölner Büro meine Anwaltsstation verbracht, wo ich die tolle Atmosphäre im Team sehr geschätzt habe. Aufgrund der vielen positiven Eindrücke habe ich Freshfields dann auch für meinen Berufseinstieg gewählt.

Wie lange gibt es die Pro Bono-Beratung bei Freshfields bereits?

Pro Bono-Rechtsberatung hat eine lange Tradition bei Freshfields. Ende 2008 wurde das Engagement in den einzelnen Büros strategisch in einen globalen „Pro Bono Practice“ überführt. Seit 2011 gehört Pro Bono-Rechtsberatung zu unseren Sektorgruppen, in denen wir Expertise aus verschiedenen Bereichen bündeln.
 

Wie kam es zu der Entscheidung, einen Pro Bono-Bereich bei Freshfields einzurichten?

Für viele unserer Anwälte gehört die unentgeltliche Rechtsberatung für den guten Zweck als Teil sozialer Verantwortung zum Selbstverständnis als Anwalt. Mit der Einrichtung eines strukturierten „Pro Bono Practice“ hat Freshfields sichergestellt, dass die unentgeltliche Beratung die eigenen Anforderungen an Qualität, Wirkung und Effizienz erfüllen kann.
 

Was ist das Besondere an Pro Bono-Beratung?

Ich möchte an dieser Stelle nur zwei Aspekte der Pro Bono-Beratung herausgreifen, die für mich besonders wichtig sind:

Da ist zum einen die Möglichkeit, seine Fähigkeiten für den guten Zweck einzusetzen und dabei Projekte zu unterstützen, die den eigenen Horizont erweitern und die Persönlichkeit abrunden.

Zum anderen bietet Pro Bono-Beratung die Möglichkeit, schon frühzeitig Mandate eigenverantwortlich zu steuern und direkter Ansprechpartner für die Mandanten zu sein.

Definition – Pro Bono


Der Begriff wird aus dem Lateinischen abgeleitet: Pro Bono Publico heißt übersetzt „zum Wohle der Öffentlichkeit“. Unter Pro Bono-Engagement versteht man, die unentgeltliche Zurverfügungstellung von beruflicher Expertise, im Rechtswesen also die freie, nur ethisch gebundene Entscheidung für kostenlose Rechtsberatung für den guten Zweck. 
 

Wie kam es dazu, dass Sie pro bono Fälle bearbeiten?

Freshfields spricht junge Associates inzwischen gezielt an, um sie für die Pro Bono-Beratung zu begeistern. Karina Fletcher, als Senior Corporate Responsibility Consultant u.a. verantwortlich für die Koordination der Pro Bono-Beratung von Freshfields in Deutschland, hat uns Berufseinsteigern auf einer Einführungsveranstaltung in Berlin aktuelle Mandate vorgestellt.

Beeindruckt von den Möglichkeiten, sich auch außerhalb der klassischen Mandatsarbeit zu engagieren, bat ich sie damals, mich bei einem Projekt einzubinden. Schon zwei Wochen später hatte ich dann direkt mein erstes Pro Bono-Mandat auf dem Tisch.
 

Wie lange übernehmen Sie bereits Pro Bono-Mandate?

Mein erstes Pro Bono-Mandat habe ich schon im zweiten Monat nach meinem Berufseinstieg bearbeitet. Mittlerweile bin ich seit 3 Jahren bei Freshfields tätig.
 

Wussten Sie schon während des Studiums, dass Sie gerne pro bono tätig sein wollten?

Ich wurde erstmals während meines LL.M.-Studiums in Edinburgh auf Pro Bono-Rechtsberatung aufmerksam. Großbritannien und die USA haben ja eine deutlich längere Tradition auf diesem Gebiet als wir in Deutschland.

Damals belegte ich ein Seminar zu Corporate Responsibility, das sich u.a. schwerpunktmäßig mit Pro Bono-Beratung befasst hat. Die Vielfalt der Betätigungsfelder hat mich damals sehr beeindruckt und ich war davon begeistert, wie stark sich auch Freshfields in diesem Bereich engagiert.

Ich finde es sehr wichtig, dass man sich auch außerhalb von Studium und Beruf sozial oder ehrenamtlich engagiert, um der Gesellschaft etwas zurück zu geben.
Katrin Menhart

Werden Pro Bono-Fälle aller Rechtsgebiete angenommen? Wenn nein, auf welche Rechtsgebiete ist die Freshfields Pro Bono-Beratung spezialisiert?

In der Regel bearbeiten wir nur solche Mandate, bei denen wir mit unserer Expertise als internationale Wirtschaftskanzlei einen Mehrwert in der Beratung leisten und unsere Ressourcen effizient einsetzen können. So beraten wir z.B. nicht in familien-, sozial- oder asylrechtlichen Fragen. Wo Expertise vorhanden ist, bieten wir auch in der Pro Bono-Beratung unseren Mandanten 'Full Service' und beraten sie rund um verschiedene rechtliche Themen.
 

Wie viele Rechtsanwälte (Partner und Associates) arbeiten auf Pro Bono-Fällen bei Freshfields? Oder wie viele Tage berät Freshfields jährlich pro bono?

Weltweit berät ca. die Hälfte unserer Anwälte pro bono. 2013/14 wurden insgesamt mehr als 56.000 Stunden pro bono beraten.
 

Wer sind üblicherweise die Mandanten, die die Freshfields Pro Bono-Rechtsberatung in Anspruch nehmen? Haben Sie Erfahrungen, dass Mandanten sich nicht trauen Sie anzusprechen?

Wir beraten grundsätzlich nur Organisationen, keine Einzelpersonen. Gerade bei den großen international tätigen NGOs und Sozialunternehmen ist Pro Bono-Beratung etabliert. In kleineren Organisationen gibt es oftmals nicht genügend Ressourcen für Pro Bono-Rechtsberatung; manchmal ist dort auch das Angebot unentgeltlicher Rechtsberatung nicht bekannt.

Freshfields arbeitet als Gründungsmitglied des Pro Bono Deutschland e.V. und als Förderer von Proboneo, einer sich etablierenden Plattform zur Vermittlung von Pro Bono-Engagement daran, pro bono in die Breite und Tiefe des gemeinnützigen Sektors zu tragen.  

Welches Pro Bono-Mandat ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Jedes Pro Bono-Mandat hat seine eigenen charakteristischen Merkmale, die es immer wieder zu etwas Besonderem und Neuartigem in der täglichen Mandatsarbeit machen. Es ist gerade die Vielfalt und Abwechslung der Mandate, die für mich den Reiz der Pro Bono-Tätigkeit ausmachen.
 

Sind Sie privat auch aktiv in ehrenamtlichen Einrichtungen / Vereinen / NGOs?

Ich finde es sehr wichtig, dass man sich auch außerhalb von Studium und Beruf sozial oder ehrenamtlich engagiert, um der Gesellschaft etwas zurück zu geben. Da ich von Haus aus eine starke musikalische Prägung habe, hat es mir immer viel Spaß gemacht, mich in Chören einzubringen oder mit meiner Querflöte zu musizieren. Dabei besuche ich regelmäßig Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, um den Menschen auf musikalischem Wege eine Freude zu bereiten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
 

Was raten Sie jungen Juristen, die sich gerne engagieren möchten?

Pro Bono-Rechtsberatung ist die ideale Möglichkeit, als Anwalt über den Tellerrand der täglichen Mandatsarbeit zu schauen. Fragen Sie am besten gezielt, ob auch Ihre Kanzlei Mandanten pro bono betreut. Wenn nicht, lohnt es sich, Mitglied in einem Pro Bono-Verein zu werden oder sich in diesem Bereich anderweitig privat zu engagieren.

Aber auch schon vor dem Berufseinstieg können sich Jurastudenten pro bono engagieren: Ich denke da nur an die studentischen Rechtsberatungsvereine, Law Clinics oder auch Lawyers without Borders. Wir bei Freshfields bieten beispielsweise auch unseren Praktikanten und Referendaren die Möglichkeit, bei Pro Bono-Mandaten mitzuarbeiten. Insofern ist es auch in einem frühen Stadium der Ausbildung möglich, sich für den guten Zweck zu engagieren.

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