Inkompetente Kollegen

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 09.12.2020

Inkompetenz bei Kollegen: Ein Erklärungsversuch

Wie ist der eigentlich an den Job gekommen?

Mit wem verbringst du mehr Zeit: Mit deinen Kollegen oder mit dem Partner? Die meisten Juristen müssen jetzt erst einmal schlucken, denn in vielen Fällen ist die Antwort ersteres. Gerade als Anwalt nimmt die Arbeit so viel Zeit ein, dass die Kollegen praktisch zur zweiten Familie werden – und die kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Was also tun, wenn jemand in deinem Team offensichtlich mit Inkompetenz besticht oder dir einfach nur tagtäglich auf die Nerven geht? Wir zeigen dir, woran du unfähige Kollegen erkennst und wie du mit ihnen umgehen kannst – oder eben auch nicht.

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Woran erkennst du Inkompetenz? 

Auf den ersten Blick gibt es darauf eine ganz einfache Antwort: Inkompetenz erkennt man einfach daran, dass der andere nicht besonders viel kann. Natürlich ist die Sache nicht ganz so einfach, denn Unwissen offenbart sich in vielen Formen. Und schließlich sind einige Kollegen auch noch gut darin, ihre Ahnungslosigkeit zu vertuschen – sonst wären sie vielleicht gar nicht in der Position, in der sie sind. Dennoch gibt es einige Anzeichen dafür, dass dein Kollege oder deine Kollegin eigentlich nicht der Richtige für seinen Job ist:

Der Kollege... 

… ist generell überfordert mit seinen Aufgaben.

… hat kein Interesse an neuen Aufgaben oder an denen, für die er zuständig ist.

… ist faul und ineffizient.

… ist überheblich und arrogant, ohne einen guten Grund zu haben.

… hat keine Führungskompetenz und ist nur auf Prestige aus.

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Wie haben unfähige Kollegen überhaupt eine Chance?

Hast du dich schon einmal gefragt, wie dein Gegenüber eigentlich an seinen Job gekommen ist? Die Frage ist berechtigt, wenn diese Person überhaupt nicht über die Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften verfügt, die dazu eigentlich nötig wären. Dass sie trotzdem zu deinem Team gehört und auch dort bleibt, kann viele Ursachen haben. 

 

Von den offensichtlichen Gründen wie Vitamin B einmal abgesehen, ist es durchaus möglich, dass dein Kollege an seine Stelle gekommen ist, gerade weil er dafür nicht wirklich qualifiziert war.

 

Das hat den Grund, dass manche Chefs es nicht gerne sehen, wenn Mitarbeiter sie übertrumpfen. Sie fühlen sich von zu kompetenten Teammitgliedern bedroht und stellen deshalb lieber jemanden ein, der ihnen nicht das Wasser reichen kann. Das kann man mit dem sogenannten Exzellenz-Effekt erklären: Gute Chefs ziehen demnach gute Mitarbeiter an, mittelmäßige Chefs hingegen nur mittelmäßige Mitarbeiter. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass, wenn dein Kollege inkompetent ist, dein Chef es ebenfalls sein könnte.

Natürlich ist eine schlechte Führung nicht der einzige Grund für unfähige Teammitglieder. Ein weiterer Effekt, bekannt unter dem Namen Peter-Prinzip, könnte ebenfalls dafür verantwortlich sein. Dieser beschreibt, dass Mitarbeiter irgendwann im Laufe ihrer Karriere an einer Stelle ankommen, in der sie überfordert sind – und sich von dort aus nicht mehr weiterbewegen. Vielleicht hat dein Kollege also die Position erreicht, von der aus er sich nicht mehr weiterentwickeln kann. 

Weitere Gründe könnten sein, dass dein Kollege einfach ein Blender ist, sprich, er ist ziemlich gut darin, seine eigene Unwissenheit zu kaschieren (nicht vor dir natürlich!). Auch Fachkräftemangel könnte ein Grund sein – vielleicht ließ sich einfach kein passenderer Kandidat für die Stelle finden.

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Dunning-Kruger-Effekt, oder: wissen Inkompetente von ihrer eigenen Inkompetenz?

Merkt denn der Kollege nicht, wie unfähig er eigentlich ist? Die überraschende Antwort darauf lautet in vielen Fällen: Nein! Denn wir Menschen sind tatsächlich nicht besonders gut darin, uns wirklich realistisch einzuschätzen. Wahrscheinlich hast du schon einmal vom sogenannten Dunning-Kruger-Effekt gehört (ja, schon wieder ein Effekt). Dieser besagt, dass ahnungslose Menschen ihre eigenen Fähigkeiten oft überschätzen.

 

Man sagt zum Beispiel auch, dass inkompetente Menschen so wenig von einem bestimmten Thema verstehen, dass sie gar nicht wissen können, was sie alles nicht wissen.

 

Also im Gegensatz zu den alten Griechen, bei denen es schon hieß: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“.

Das Gegenteil dieses Phänomens ist übrigens das Impostor-Syndrom oder auch Hochstapler-Syndrom. Dabei neigen Menschen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten herunterzuspielen und sich sozusagen selbst für Hochstapler zu halten. Erfolge werden von Betroffenen dann auf den Zufall oder auf Glück geschoben.

 

Wie gehst du am besten mit inkompetenten Kollegen um?

Du weißt nun, wie du Unfähigkeit erkennst und wie es überhaupt dazu kommen kann. Aber was kannst du dagegen tun? Leider müssen wir dir an dieser Stelle sagen, dass es sehr schwierig ist, inkompetenten Kollegen ihre eigene Unzulänglichkeit klar zu machen – und dass es auch nicht immer eine gute Idee ist. Einsichtig sind die meisten Kollegen nämlich nicht wirklich. Schließlich sind viele, wie oben erklärt, davon überzeugt, gute Arbeit zu leisten. Du müsstest also erst einmal beweisen, dass dem nicht so ist, und das könnte sich unter Umständen schwierig gestalten. 

Am besten tastest du dich langsam an die Sache heran und überfällst deinen Kollegen nicht gleich mit deiner ungeschönten Meinung zu seinen Kompetenzen.

 

Wenn du das Gefühl hast, dass die Person deine oder die Arbeit des ganzen Teams behindert, solltest du zunächst einmal das Gespräch mit deinem Vorgesetzten suchen.

 

Nicht immer hat dieser den vollen Einblick in alles, was im Team vor sich geht, und lässt sich von dem Auftreten des Kollegen vielleicht täuschen. Als Vorgesetzter ist es seine Aufgabe, für ein funktionierendes Team zu sorgen, nicht deine.

Steht der Chef jedoch trotz allem auf der Seite des inkompetenten Mitarbeiters, hilft nur noch das persönliche Gespräch. Äußere deine Kritik immer im Zusammenhang mit Lob, um dem Kollegen nicht vor den Kopf zu stoßen. Hole dir auch Hilfe von deinen anderen Teammitgliedern, um zu besprechen, wie ihr die Person darauf hinweisen könntet, dass bei ihr die ein oder andere Wissenslücke vorhanden ist oder sie in bestimmten Situationen durch negatives Verhalten auffällt. Sind mehrere Personen der Meinung, dass es so nicht weitergehen kann, lässt sich der Kollege vielleicht eher überzeugen. Doch Vorsicht: Stellt auf jeden Fall klar, dass ihr trotzdem auf seiner Seite steht und euch nicht etwa gegen ihn verschworen habt. 

Hier erfährst du, wie du richtig Feedback gibst - und warum es so wichtig ist


Mit überforderten Kollegen umzugehen, ist nicht einfach. Besonders, wenn diese gar nicht einsehen, dass sie vielleicht gar nicht so gut in ihrem Job sind, wie sie glauben. Konstruktive Kritik und vor allem das Gespräch mit dem Chef oder dem Teamleiter sind hier die besten Methoden, um die betreffende Person auf den richtigen Weg zu bringen. Denn damit eine Besserung möglich ist, muss zuerst die Einsicht her, dass sich etwas verändern muss. 

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.